Fertigfutter 2.0 – Futter aufwerten, aber wie?
Es ist natürlich eine ganz tolle Sache, wenn man sein Tier mit frischen Lebensmitteln füttert. Nicht jeder Tierhalter hat aber die Lust oder Zeit das tägliche Futter für den Liebling selber zusammen zu stellen. Sei es, weil es gerade einfach nicht in den Alltag passt, auch noch für das Tier einzukaufen und zu portionieren oder weil man es sich nicht zutraut, aus Angst etwas falsch zu machen.
Das muss aber nicht bedeuten, dass das Tier nun tagein tagaus dasselbe Fertigfutter bekommen muss. Denn selbst hochwertiges Nassfutter kann man mit frischen Lebensmitteln nochmal ein bisschen aufwerten. Dies bringt nicht nur zusätzliche natürliche Nährstoffe, sondern einfach auch etwas Abwechslung in die Fütterung.
Warum macht es Sinn das Futter zu pimpen?
Wenn man Fertigfutter füttert, ist das im Normalfall ein sogenanntes Alleinfuttermittel. Das bedeutet in der Theorie, dass das Futter so zusammengesetzt ist, dass alle Nährstoffbedürfnisse des Tieres abgedeckt sind. Wie diese Nährstoffdeckung erreicht wird, hängt dabei sehr vom Hersteller und dem Preissegment des Futters ab. Man sollte daher immer einen Blick auf die Deklaration des Futters machen, um das Futter etwas besser einzuschätzen.
Es macht einfach für Fleischfresser wie Hund und Katze einen Unterschied, ob ihr Proteinbedarf in Form von Muskelfleisch gedeckt wird, oder ob im Futter hauptsächlich bindegewebsreiche Fleischsorten (Euter, Schlund, Lunge,…) oder gar Hülsenfrüchte, Soja oder Mais als Proteinquellen verwendet werden. Abgesehen von der schlechteren Verwertbarkeit beeinflussen die anti-nutritiven Stoffe in Getreide und Hülsenfrüchten die Aufnahme anderer Nährstoffe wie Mineralstoffe und Spurenelemente. Der Fleischanteil sollte bei Hunden bei mindestens 70-80% und bei Katzen bei über 90% liegen. Dabei sollte man auf hochwertiges Muskelfleisch, wichtige Innereien (Leber, Niere, Herz) und wichtige (natürliche) Zusätze Wert legen.
Fertigfutter ist zudem immer ein zubereitetes, verarbeitetes Futter. Wichtige Nährstoffe, die durch den Herstellungsprozess verloren gehen, werden natürlich vom Hersteller ergänzt. Andere Stoffe wie Enzyme, sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien, uvm., die nicht unbedingt überlebenswichtig sind, werden aber meist nicht ersetzt. Eine offene Deklaration über die zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe gibt Aufschluss darüber, was im Futter enthalten ist und was vielleicht nicht.
Jeder der täglich eine Nassfutterdose öffnet, kennt auch das immer gleiche Aussehen und den etwas eigenen Geruch der Futtersorten. Schon irgendwie ein Einheitsbrei – gekocht und haltbar gemacht. Die Fütterung von mehreren verschiedenen hochwertigen Marken und Sorten bringt etwas mehr Abwechslung in die Fütterung. Jedes Futter hat zudem eine andere Zusammensetzung und durch das Abwechseln der Sorten, erreicht man langfristig auch eine gewisse Ausgewogenheit in der Fütterung.
Was macht ein gutes Fertigfutter aus?
Es macht natürlich Spaß, das Futter aufzuwerten und mit kleinen Leckereien zu verbessern. Dabei sollte man sich aber immer bewusst machen, dass ein schlechtes Futter dadurch nicht soviel besser wird. Aber wie kann man als Laie ein gutes, hochwertiges Futter von einem nicht ganz so tollem Produkt unterscheiden? Dafür muss man einen genauen Blick auf die Rückseite der Dose werfen. Am Anfang ist das etwas verwirrend, aber man bekommt mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür, was ein Futter enthalten soll/muss und auf was man gut verzichten kann.
Damit man ein Futter gut beurteilen kann, muss das Produkt ausreichend deklariert sein. Ohne eine offene Deklaration hat man kaum eine Möglichkeit, wirklich zu sagen, ob alles drin ist, was Hund oder Katze brauchen.
Denke bitte auch immer daran, dass der Bedarf ggf. nicht mehr gedeckt wird oder du in eine Überversorgung rutschen kannst, wenn die Futtermenge deutlich von der Fütterungsempfehlung des Herstellers abweicht. Daher sollte man sich bei den Fertigfuttern an die Angaben der Hersteller halten bzw. die Futtermenge mit Hilfe eines Rechners ausrechnen.
Ich habe eine kleine Checkliste für Komponenten zusammengestellt, die du auf jedem gut deklarierten Nassfutter finden solltest. Falls nicht: Finger weg von dem Futter!
FERTIGFUTTER-CHECKLISTE
🔸 Wie sieht es mit Muskelfleisch aus? | Hochwertiges Muskelfleisch sollte an 1. Stelle der Zutaten stehen |
🔸 Wie sieht es mit den Innereien aus? | Enthält das Produkt Innereien, wenn ja welche? Ist z.B ausreichend Leber im Futter oder beschränkt sich der Innereien-Anteil in der Dose eher auf Herz und Lunge? |
🔸 Wie hoch ist der tierische Anteil? | bei gesunden Hunden sollte dieser bei >65%-80% und bei Katzen >90% liegen |
🔸 Wie sieht es mit Calcium aus? | enthält das Produkt Knochen oder ein Calcium-Supplement (Knochenmehl, Eierschale, Algenkalk)? Knorpel (z.B Strosse/Luftröhre) sind KEIN geeigneter Calciumlieferant! |
🔸 Ist der Jod-Bedarf abgedeckt? | enthält das Produkt Seealgenmehl oder einen alternativen Jod-Zusatz? |
🔸 Und was ist mit Vitamin D? | enthält das Futter Vitamin D-haltigen Fisch (z.B Lachs), Dorschlebertran oder einen anderen Vitamin D-Zusatz? |
🔸 Verwendet der Hersteller viel bindegewebsreiches Fleisch (Euter, Pansen) als Füllstoff? | dieses ist schwer verdaulich und sollte nur in kleinen Mengen oder gar nicht enthalten sein. |
🔸 Enthält das Produkt Schlund oder Kehlkopf? | diese Komponenten sind hormonbelastet und sollten eigentlich nicht in einem hochwertigen Futter enthalten sein |
🔸 Werden wichtige Spurenelemente (Zink, Mangan, Eisen,….) in dem Futter ergänzt? | diese Angaben findet man meistens bei den ernährungs-physiologischen Zusatzstoffen |
🔸 mit welchen Ölen arbeitet der Hersteller? | enthält das Produkt ein tierisches Öl oder wird eher mit pflanzlichen Ölen wie Distelöl gearbeitet? |
🔸 liegt der Flüssigkeitsgehalt bei etwa 75-80%? | ein zu hoher Flüssigkeitsgehalt reduziert den Energiegehalt des Futters und treibt die notwendige Futtermenge unnötig in die Höhe |
Diese Checkliste bekommst Du gerne auch als Download
Die Vorteile das Fertigfutter noch mit frischen Zutaten zu ergänzen
1. Verbesserung des Geschmacks
Mit frischen Ergänzungen kann man die Akzeptanz des Futters sehr verbessern. Gerade Katzenhalter kennen ja die typische Mäkelei und man lernt mit diesen Phasen zu leben. Aber auch Hunde zeigen in bestimmten Lebensphasen, wie der Pubertät oft eine gewisse Fressunlust. Mit ein paar Tricks kann man die Akzeptanz des Futters verbessern und Mäkelei etwas eindämmen.
Nur Vorsicht! Das Pimpen des Futters nicht übertreiben, denn sonst wird das tatsächlich gerne auch eingefordert und man ist dann damit beschäftigt, ständig was Neues zu finden, das dann wieder genehm ist und kurzzeitig gefressen wird.
2. Steigerung des Nährstoffgehalts
Durch die Ergänzung von frischen Lebensmitteln in die Fütterung kann man Nährstoffe zuführen, die durch die Herstellung und Konservierung des Fertigfutters etwas verloren gehen oder erst gar nicht im Futter enthalten waren. Hierzu ist es wichtig, die Deklaration gut interpretieren zu können und zu wissen, was fehlt und ergänzt werden muss.
Aber Achtung….
Man sollte sich jedoch eines bewusst machen – ein schlechtes/minderwertiges Futter kann man durch Zusätze und frische Ergänzungen ein bisschen! aufwerten. Man kann jedoch ein schlechtes Futter nicht zu einem guten und hochwertigem Futter machen. Daher ist es wichtig, bereits bei der Wahl des Futters umsichtig zu sein und genau zu schauen, was da im Napf landet.
3. Verwertung von Lebensmitteln
Oft bleiben einem kleine Reste von Lebensmitteln übrig, die nur zu oft einfach im Müll landen. Vieles kann man aber nutzen, um das Futter, vor allem Hundefutter, etwas aufzupeppen. Mit ein paar Nudeln, einem gekochten Ei, etwas Joghurt oder frischem Gemüse bringt man leicht etwas Abwechslung ins Futter.
Man sollte dabei jedoch im Auge haben, was tatsächlich gut für das Tier verträglich ist, denn nicht alle Essensreste sind für eine Resteverwertung immer gut geeignet. Gerade stark gewürzte Lebensmittel, gekochte/gegrillte Knochen oder giftiges Gemüse haben im Napf nichts verloren.
Welche Lebensmittel und Zusätze machen als Ergänzung überhaupt Sinn?
Die Ergänzung von frischen Lebensmitteln
Frische Lebensmittel enthalten im Gegensatz zu prozessiertem Fertigfutter noch alle natürlichen Inhaltsstoffe. Angefangen von Vitaminen, Mineralstoffen bis hin zu den sekundären Pflanzenstoffen bringen frische Lebensmittel damit einen Mehrwert in die Fütterung von Hund und Katze.
Frisches Obst und Gemüse
Bei Hunden kann man mit frischem Obst und Gemüse Abwechslung in den Napf bringen. Hier stehen vor allem die sekundären Pflanzenstoffe im Vordergrund und weniger die Vitamine, wie immer geglaubt wird. Denn diese zieht der Hund vor allem aus tierischen Quellen. Damit die Inhaltsstoffe für den Hund verfügbar werden, muss man das Obst und Gemüse roh pürieren oder kochen.
Gerade bei übergewichtigen Tieren kann man so die Futtermenge in der Diät erhöhen und ein Sättigungsgefühl erreichen, ohne zusätzliche Kalorien zu zuführen.
Bei diesen Komponenten kann man wirklich gut auf Saisonalität und Regionalität achten und so über das Jahr immer das Beste der aktuellen Saison nutzen. Für Katzen eignet sich Obst und Gemüse weniger und wird auch kaum gut angenommen werden.
Welches Obst und Gemüse sich für den Hund eignet, findest Du hier in meinem Blog: Die Bedeutung von OBST und GEMÜSE in der Fütterung von Hunden und Katzen
Frisches Fleisch oder Fisch
Mit rohem Fleisch oder Fisch kann man seinen Tieren eine echte Freude bereiten. 1-2-mal in der Woche kann man seinen Tieren ruhig mal frisches Fleisch anbieten. Das regt einerseits zum Kauen und bei Katzen auch zum Spielen an.
Hier eignet sich mageres bis mittelfettiges Muskelfleisch sehr gut, aber auch Hühnerherzen oder Hühnermägen kann man gut mal zwischendurch geben. Innereien wie Leber sind nicht so gut geeignet, da sie auch ordentlich viel Vitamin A haben, welches meistens gut über das Futter abgedeckt ist und man keine Überversorgung provozieren möchte.
Fisch enthält viel gute Omega 3-Fettsäuren und Lachs oder Forelle auch viel Vitamin D. Manche Fische enthalten aber auch Thiaminase und sollten daher nicht zu oft am Speiseplan stehen. Gerade Katzen können sich oft sehr für Fisch begeistern, lassen dann aber gerne mal das Fertigfutter stehen. Daher immer aufpassen, dass die Leckerei eine Leckerei bleibt.
Mehr zum Thema FISCH findest Du hier: FISCH als Teil der BARF-Futterration
Frische Kräuter
Mit Kräutern kann man Hundefutter ganz toll pimpen. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe werden nicht umsonst gerne genutzt. Doch viele Kräuter sind auch Heilpflanzen und daher für den täglichen Einsatz nicht geeignet. Was man aber gut nutzen kann, sind die typischen Küchenkräuter wie zum Beispiel:
- Petersilie
- Basilikum
- Oregano
- Majoran
- Dill
- Zitronenmelisse
- Giersch
- Löwenzahn
- Kresse
- Estragon
Man verwendet die Kräuter wie in der eigenen Speisezubereitung nur in kleinen Mengen. Am besten püriert man die Kräuter und gibt dieses „Pesto“ dann zum Futter. Ein Richtwert ist 1/2 Teelöffel für einen 10kg-Hund pro Tag.
ACHTUNG!
Für Katzen, trächtige Hündinnen und Hunde mit Leberproblemen sind Kräuter aufgrund des hohen Anteils an ätherischen Ölen NICHT geeignet!!
Nüsse und Kerne
Gemahlene Nüsse und Kerne sind wahre Kraftpakete und bringen eine gelungene Abwechslung in den Hundenapf. Die nussigen Energiespender weisen nämlich eine extrem hohe Nährstoffdichte auf. Neben ungesättigten Fettsäuren enthalten Nüsse viele Vitamine, wie Vitamin E, Vitamin B und Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium. Auch viele sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie beispielsweise Flavonoide, Carotinoide und Phytosterole stecken in Nüssen.
Nüsse enthalten aber auch reichlich Fett – je nach Sorte zirka 40 bis 70 Gramm pro 100 Gramm. Deswegen sollte man sie nur in einem begrenzten Umfang füttern, nämlich 1g Nüsse/kg Körpergewicht in der Woche.
Diese Nüsse dürfen in den Napf:
- Walnüsse
- Sonnenblumenkerne
- Kürbiskerne
- Haselnüsse
- Cashewkerne
- Pekannüsse
Welche Nüsse sonst noch gut geeignet sind, findest Du hier: Keine hohle Nuss – NÜSSE und KERNE in der BARF Ernährung
Katzen macht man mit Nüssen keine große Freude, daher sind sie zum Aufpimpen des Katzenfutters nicht geeignet.
ACHTUNG!
Macadamia-Nüsse sind schon in kleinen Mengen für Hunde giftig!!!
Eier
Bis auf Vitamin C enthalten Eier alle wichtigen Vitamine, darunter Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und verschiedene B-Vitamine. Zusätzlich finden sich im Ei die Spurenelemente Zink, Eisen und Selen sowie wichtige Antioxidantien. Die meisten Nährstoffe finden sich dabei im Eidotter. Das Eiklar besteht aus hochwertigem tierischen Protein.
Eier dürfen daher gerne auch in die Fütterung von Hunden und Katzen aufgenommen werden.
Mehr zum Thema Eier, gibt es hier: Das Gelbe vom EI
Milchprodukte
Die meisten Hunde und Katzen mögen Milchprodukte und vertragen sie auch recht gut. Daher darf man sie gerne auch zwischendurch in kleinen Mengen füttern. In kleinen Mengen deshalb, da der Nährstoffgehalt von Milchprodukten nicht gar so hoch ist. Gut eignen sich jedoch:
- Naturjoghurt
- Buttermilch
- Topfen (Quark)
- Kefir
- Hüttenkäse
Die meisten Katzen lieben Butter und mit geschmolzener Butter kann man ihnen so manches schmackhaft machen. Natürlich immer mit Bedacht, da Butter natürlich auch ordentlich fettig ist!
Bei Hunden kann man etwa 1-2 Teelöffel bei einem 10kg-Hund in der Woche problemlos füttern.
Bitte immer testen, ob das Tier mit Milchprodukten gut klar kommt und vorsichtshalber besser laktosefreie/arme Sorten wählen.
Wenn Du mehr über Milchprodukte in der Fütterung lesen möchtest, dann klicke hier: MILCHPRODUKTE in der BARF-Fütterung
Knochensuppe (Bone broth)
Knochensuppe gehört zu den ursprünglichsten und ältesten Rezepten überhaupt. Sie ist nicht nur sehr schmackhaft, sondern auch eine Bereicherung des Speiseplans von Hund und Katze. Diese reichhaltige Suppe ist gut für die Gelenke, das Immunsystem und die Verdauung. Aufgrund des intensiven Geschmacks kann man sie auch gut bei mäkeligen Tieren als Geschmacksverstärker einsetzen.
Da sie meistens auch sehr fetthaltig ist, setzt man sie nur in kleinen Mengen ein.
Die Knochensuppe ist einfach hergestellt und kann auch gut eingefroren werden. Das Rezept für die Suppe findest Du hier: Knochensuppe
Fermentiertes Gemüse
Fermentieren ist eine alte Methode der Haltbarmachung von Lebensmitteln wie Obst und Gemüse. Am bekanntesten ist hier mit Sicherheit das Sauerkraut. Durch die Milchsäuregärung werden diese Lebensmittel haltbar gemacht und ihr Nährstoffgehalt durch den Fermentationsprozess noch vergrößert. Das fermentierte Gemüse enthält zudem noch lebende Milchsäurebakterien und natürliche Enzyme die den Darm und die Darmflora positiv unterstützen.
Gerade bei Hunden kann man fermentiertes Gemüse super einsetzen. Da es dank der Fermentation wie vorverdaut ist, können die Hunde es gut verwerten, obwohl es weder püriert noch gekocht ist. Leider enthält das Sauerkraut aus dem Supermarkt kaum noch lebende Mikroorganismen, da die Produkte alle zur Erhöhung der Haltbarkeit erhitzt werden.
Man kann das aber ganz einfach selber machen:
Es eignen sich viele Gemüsesorten für das Fermentieren – z.B Karotten, Zucchini, Gurken, Kohl, Kraut, Fenchel und Kürbis.
Das Gemüse wird gründlich gewaschen und in kleine Würfel geschnitten. Dann wird das Gemüse für mehrere Wochen in mit 2%iger Salzlake 😊 pro Kg Gemüse ca. 2% Salz.) bedeckt und mit Gewichten beschwert und das Gefäß verschlossen. Das Gemüse sollte während dem ganzen Prozess möglichst nicht mit Sauerstoff in Berührung kommen.
Weißkraut braucht etwa 6 Wochen, Karotten und Kürbis 4 Wochen, Fenchel, Gurke und Zucchini in etwa 3 Wochen bis zur Reife.
Pro Tag kann man einem mittelgroßem Hund von 15kg Körpergewicht etwa 1 Esslöffel fermentiertes Gemüse geben.
Bei Hunden mit Nieren- oder Herzerkrankungen sollte man aufgrund des Salzgehaltes etwas aufpassen und auf fermentiertes Gemüse verzichten. Für Katzen ist fermentiertes Gemüse nicht geeignet und würde wahrscheinlich auch nicht viel Anklang finden.
Die Ergänzung von Futterzusätzen
Viele Zusätze dienen ja dazu, den Nährwert des Futters anzuheben. Daher sollte man sie nicht einfach so nutzen, um das hoffentlich ohnehin bedarfsdeckende Fertigfutter zu pimpen. Hier ist also Vorsicht angebracht, wenn es um Fertigfutter geht.
Manches geht aber bei der Herstellung des Futters kaputt oder ist ohnehin nicht im Futter mit drin. Hier kann man ansetzen und das Futter gezielt ergänzen.
(Tierische) Öle
Den meisten Fertigfuttern werden pflanzliche Öle zugesetzt. Diese sind aber gerade für Katzen gänzlich ungeeignet. Pflanzliche Öle sind zudem oft sehr Omega 6-lastig, was für das Tier gar nicht so vorteilhaft ist. Die für Hunde und Katzen wertvollen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA sind vor allem in tierischen Ölen wie Fischölen enthalten. Solche Omega-3-haltigen Öle kann man daher bei Bedarf ergänzen:
- Lachsöl
- Fischöl
- Krillöl
- Algenöl
- Omega 3-6-9-Öle
Ölmischungen mit einem großen Anteil an pflanzlichen Ölen sind für Katzen nicht gut geeignet, bei Hunden kann man 369-Öle mit z.B Hanföl oder Borretschöl gut verwenden.
Bei Hunden kann man 0.2ml Öl/100g Futter ergänzen, bei Katzen gerade mal 2-3 Tropfen/Tag.
Welche Öle geeignet sind und welche nicht, findet Du hier: WELCHES ÖL darf in den Napf?
Bierhefe
Wie auch die Knochensuppe eignet sich Bierhefe gut als Geschmacksverstärker und sie wird auch meist gerne von Hunden und Katzen gefressen. Sie ist reich an B-Vitaminen und anderen wertvollen Nährstoffen.
Man setzt sie gerne im Fellwechsel und auch zur Zeckenabwehr ein.
Vorsicht muss man jedoch bei allergischen Tieren walten lassen, da Bierhefe ein hohes allergenes Potential hat.
Dosierung: 1g/5kg Körpergewicht 1-2x in der Woche
Was muss man beim Aufwerten des Futters beachten?
Du siehst, wenn man ein paar Dinge beachtet, kann mit wenig Aufwand die konservierte Nahrung mit frischen Produkten aus der eigenen Küche aufwerten. Und das macht auch noch richtig Spaß und bringt Abwechslung in die tägliche Fütterung. Du ahnst es schon, es gibt natürlich auch noch ein ABER (oder Zwei).
Meist findet man recht schnell Gefallen daran, das Futter aufzuwerten und dem Tier schmeckt das natürlich auch richtig gut. Man muss aber aufpassen, dass man es dabei dann nicht zu Gut meint. Daher musst Du beim Pimpen des Fertigfutters auf folgende Punkte achten:
Überdosierungen vermeiden
Ein hochwertiges Fertigfutter beachtet normalerweise den Nährstoffbedarf der Tiere und enthält die Nährstoffe die ein gesundes Tier braucht. Futter, die ohne synthetische Zusätze auskommen, muss man oft sowieso ergänzen, damit es mit der Bedarfsdeckung auch gut hinhaut.
Es ist daher wichtig, dass man mit den Futterergänzungen dann kein Ungleichgewicht in die Fütterung bringt. Daher Obacht bei der Ergänzungen von Innereien wie Leber (Vitamin A), Lachs/Forelle (Vitamin D) oder der Fütterung von Knochen zur Zahnreinigung (Calcium).
Eine Ergänzung bleibt immer eine Ergänzung!
Das Futter aufzuwerten, bedeutet mit kleinen Tricks einen Mehrwert zu erreichen. Man möchte das Fertigfutter optimieren. Durch den Einsatz der Ergänzungen darf man aber den Nährwert der Fütterung nicht herabsetzen, da die weniger nährstoffreichen Ergänzungen auf einmal die Oberhand im Napf haben.
Beispiel: Milchprodukte oder rohes/gekochtes Muskelfleisch sind zwar lecker, liefern aber auf keinen Fall soviele Nährstoffe, wie das eigentliche Futter an sich. Füttert man auf einmal sehr viel davon und das Tier frisst die notwendige Menge Futter nicht mehr, verringert man die Nährstoffzufuhr. Das ist langfristig ungünstig, da das Tier dann nicht mehr alle notwendigen Nährstoffe bekommt, die es braucht.
Der Nährstofflieferant bleibt das Fertigfutter, die kleinen Mengen der Ergänzungen liefern zusätzlich Nährstoffe, sekundären Pflanzenstoffe, Antioxidantien oder Omega-3-Fettsäuren.
Achtung bei unpassenden Ergänzungen
Im Tierbedarf findet man gefühlt Tausende Nahrungsergänzungen für Tiere. Doch vieles davon ist gar nicht dazu geeignet, Teil der täglichen Fütterung zu sein.
Ein Beispiel sind Zahnreinigungsprodukte, die in sehr vielen Fällen Seealgenmehl enthalten. Wendet man das Produkt dann längerfristig täglich gegen Zahnstein an, führt man unbewusst viel Jod zu, das die Schilddrüse des Tieres ganz schön durcheinander bringen kann.
Auch die meisten Kräutermischungen sind nicht dazu geeignet, dauerhaft gefüttert zu werden. Die enthaltenen Kräuter sind oft Heilkräuter und sollten gezielt bei Bedarf verwendet werden. Vor allem Katzen sind sehr sensibel was Kräuter betrifft und können diese gar nicht gut verarbeiten. Ungewollt belastet man so die Leber der Katzen.
Mit Start der Zeckensaison landen dann auch viele Produkte in der Fütterung, bei denen man lieber ein bisschen aufpassen sollte – Schwarzkümmelöl und Zistrose sollte man bewusst und genau dosiert anwenden. Mehr Informationen findest Du hier: Zecken, Würmer und Co. – was tun bei Parasiten?
FAZIT
Wenn man Fertigfutter füttert, hat man oft das Gefühl, dass das Tier einen täglichen Einheitsbrei bekommt. Konsistenz und Geruch sind meistens sehr ähnlich. Da ist es doch toll, wenn man das Futter etwas aufpeppen kann, um dem Tier etwas mehr Abwechslung zu bieten und mit einfachen Mitteln auch noch ein paar Nährstoffe mehr in die Fütterung zu bekommen. Zudem kann man damit Mäkeleien etwas Einhalt gebieten, wenn das Futter nicht jeden Tag gleich schmeckt.
Es gibt viele Möglichkeiten das Fertigfutter etwas aufzubessern. Der Phantasie sind da förmlich keine Grenzen gesetzt. Man sollte jedoch aufpassen, dass man es mit dem Pimpen nicht übertreibt, denn schließlich liefert das Fertigfutter (hoffentlich) alle wichtigen Nährstoffe. Viel hilft nicht immer viel!
Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl kann man das Futter von Hund und Katze aber noch ein bisschen optimieren und mit frischen Komponenten etwas aufwerten. Die Tiere werden es einem danken und Spaß macht es auch.