Schwere Knochen oder doch ein paar Gramm zuviel? Problem Übergewicht bei Hunden und Katzen
Wie wir Menschen leiden auch unsere Haustiere vermehrt unter Übergewicht. Untersuchungen zufolge sind fast 50 Prozent aller Hunde und Katzen betroffen. Das ist schon eine ganze Menge Tiere, wenn man überlegt, daß in Österreich um die 600.000 Hunde und 1.5 Millionen Katzen gehalten werden.
Übergewichtig ist ein Tier dann, wenn sein Gewicht 10-20% über dem Ideal liegt. Adipositas bedeutet, dass das Tier sogar 25% zuviel Gewicht hat. Man tut sich oft selber schwer, das eigene Tier ein zu schätzen. Einerseits sieht man es jeden Tag und heute werden idealgewichtige Tiere oft gefühlsmäßig als zu dünn beurteilt. Das liegt daran, dass man einfach sehr häufig mit Tieren umgeben ist, die zuviel Gewicht mit sich tragen und das bereits die Norm ist. Der Body Condition Score (BCS) hilft einem dabei, eine realistische Einschätzung zu treffen.
Prinzipiell tritt Übergewicht dann auf, wenn die Energiezufuhr langfristig höher ist als der Energiebedarf des Tieres. Die Überversorgung führt dazu, dass überflüssige Energie als Fettgewebe im Körper angelagert wird. Das Schlimme ist, dass Übergewicht in 99% der Fälle hausgemacht ist.
Die Gründe für Übergewicht sind:
- der Tierhalter meint es zu gut und es gibt neben den (oft zu großen) Mahlzeiten mehr Leckerli als gut sind
- im Alter und nach Kastrationen sinkt oft der Energiebedarf der Tiere und die Ernährung müsste entsprechend angepasst werden
- zu wenig Bewegung der Tiere
- minderwertige Futterqualität
- genetische Faktoren (selten)
- Medikamente und Erkrankungen
Übergewicht ist dabei nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern birgt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für das Tier. Adipositas erhöht das Risiko für Krankheiten (Herz-Kreislauf, Diabetes, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse) erheblich, schwächt das Immunsystem, schränkt die Lebensqualität der Tiere ein und verkürzt das Leben oft drastisch. Die Gelenke und generell der Bewegungsapparat werden durch das Mehrgewicht unnötig belastet.
Was tun bei Übergewicht?
Wenn das Tier übergewichtig ist, sollte man auf alle Fälle beim Tierarzt abklären lassen, ob sonst gesundheitlich alles passt. Ist da alles in Ordnung, bleibt nur eins – eine Diät. Jeder Gewichtsverlust, der das Tier näher zu seinem Idealgewicht bringt, ist von gesundheitlichem Nutzen. Gewicht verlieren kann das Tier in dem es mehr Kalorien verbrennt, als zugeführt werden. Das erreicht man einerseits durch eine Anpassung der Futtermenge als auch mehr Bewegung.
Futtermenge anpassen
Bei BARF berechnet man bei moderatem Übergewicht den Futterplan anhand des Idealgewichts und hält die Fettmenge im Muskelfleisch am unteren Limit von 15%.
Beispiel: wiegt der Hund 25 kg und soll auf 20 kg, rechnet man den Futterplan mit 2% von 20 kg aus.
Ist das Tier sehr übergewichtig, würde eine solch starke Reduktion der Futtermenge nicht mehr bedarfsdeckend sein. Das soll/darf nicht sein und es kann auch gesundheitliche Folgen haben, wenn zu schnell abgenommen wird. Daher muss man in diesen Fällen schrittweise vorgehen.
Beispiel: wiegt der Hund 30 kg und soll auf 20 kg abnehmen, würde man den Futterplan zuerst mit 2% von 25 kg berechnen und erst wenn das Gewicht erreicht ist, weiter reduzieren auf 2% von 20 kg.
Bei schweren Fällen sollte dies unbedingt in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und einer Ernährungsberatung erfolgen, damit das Tier in der Diätphase mit allen wichtigen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgt ist.
In der Zeit der Diät sollten auch erfahrene BARFer das Futter abwiegen, da man dazu neigt, die Menge zu unterschätzen. Leckerli sollten sehr, sehr eingeschränkt bzw. sogar gestrichen werden. Wichtig dabei ist, das alle Menschen, die mit dem Tier zu tun haben, da auch mitziehen und dem Tier durch eigene Konsequenz beim Abnehmen helfen!
Mehr Bewegung
Um die Diät zu erleichtern, ist es natürlich wichtig für mehr Bewegung der Tiere zu sorgen. Bei Hunden heißt das einfach mehr Rausgehen und (dem aktuellen) Körpergewicht entsprechend die Laufeinheiten erhöhen. Wenn ein Tier bereits durch das Übergewicht eingeschränkt ist, viele kleinere Runden gehen und das Tier langsam an mehr Bewegung gewöhnen. Mit der Gewichtsabnahme kann man das dann auch langsam steigern. Schwimmen ist eine gelenksschonende Alternative, sofern der Hund ins Wasser geht.
Bei Wohnungskatzen hilft es, wenn man sie mehr beschäftigt, mit ihnen spielt und so für mehr Bewegung sorgt. Bei Freigängern auch unbedingt die Nachbarn bitten, nicht zu füttern und kein Futter draussen stehen zu lassen.
Wenn man konsequent die Diät einhält und für Bewegung sorgt, wird man rasch Erfolge auf der Waage sehen. Das Tier wird sich wieder leichter und freudiger bewegen und gewinnt dadurch enorm an Lebensqualität.
FAZIT
Am einfachsten ist es, wenn es erst gar nicht zu Übergewicht kommt. Man kann als Tierhalter bereits im Welpenalter beginnen auf die optimale Ernährung zu achten. Bereits viele Welpen sind zu dick und rund – das sieht zwar knuffelig aus, ist aber keineswegs gesund!
Tiere mit Normalgewicht sind einfach gesünder und können unbeschwert ihr Leben leben und herum toben. Mit BARF kann man die Fütterung sehr leicht an die Lebensumstände anpassen und die artgerechte, auf das Tier individuell angepasste Fütterung alleine hilft schon dabei, dass Tiere gar nicht erst zu dick werden.