Der spezielle Stoffwechsel unserer Samtpfoten

Der spezielle Stoffwechsel unserer Samtpfoten

Der Stoffwechsel bei Katzen unterscheidet sich von dem vieler anderer Lebewesen, etwa von Hunden oder uns Menschen. Unsere geliebten Samtpfoten haben den Stoffwechsel von wahren Fleischfressern, sie brauchen viel Eiweiß und wenig bis keine Kohlenhydrate.

Was bedeutet eigentlich Stoffwechsel?

Stoffwechsel umfasst alle chemischen Prozesse, die in einem Organismus vor sich gehen.  Dabei unterscheidet man im wesentlichen zwischen 2 biochemischen Vorgängen. Es gibt Abläufe, die zum Aufbau und Erhalt der Körpersubstanz dienen (= Baustoffwechsel) und solche, die der Energiegewinnung und damit die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen dienen (= Energiestoffwechsel). Diese Vorgänge laufen in den meisten Fällen gleichzeitig ab.

Damit alles diese Prozesse reibungslos ablaufen können und der Organsimus funktioniert, braucht der Körper Energie.

Aber was ist nun Energie?

Energie an sich ist kein einzelner Nährstoff, sondern in Form chemischer Bindungen in den Makronährstoffen, also den Proteinen (Aminosäuren), Fetten und Kohlenhydraten enthalten. Energie kann aufgenommen oder im Körper produziert werden. Diese Energie wird über Reaktionen energiereicher Moleküle (z.B Adenosin-tri-phosphat, ATP) als Glykogen und Fett gespeichert. Wenn der Körper später Energie braucht, kann er auf diese gespeicherte Energie zurück greifen.

Besonderheiten der Katze

Energiestoffwechsel


Die Nahrung von Beutetierfresser ist protein- und fettreich, aber sehr kohlenhydratarm. Die Katze als obligater Karnivor zieht daher ihre Energie nicht vorwiegend aus Kohlenhydraten, sondern aus Aminosäuren tierischen Ursprungs sowie aus tierischen Fetten. Um sich als Fleischfresser ausreichend mit Energie versorgen zu können, musste ein Weg gefunden werden, Energie (in Form von Glucose) nicht aus Kohlenhydraten beziehen zu müssen.

Dieser Prozess heißt Glukoneogenese. Die Katze besitzt bestimmte Aminosäure abbauenden Enzyme damit ständig Kohlenstoffgerüste z.B zur Bildung von Glukose oder ATP zur Verfügung stehen. Diese Enzyme sind bei der Katze ständig aktiv. Durch diese Prozesse werden laufend Proteine abgebaut und somit von der Katze nur in geringem Maße gespeichert. Das erklärt warum die Katze einen höheren Bedarf an Nahrungsprotein als z. B. der Hund.

Proteinstoffwechsel

Damit der Auf- und Abbau der Proteine funktionieren kann, müssen die dazu notwendigen Enzyme zur Verfügung stehen. Diese bildet die Katze selber oder sie müssen über das Futter zugeführt werden. Damit der Köper alle Proteine „zusammenbauen“ kann, müssen die Einzelbestandteile der Proteine, die Aminosäuren in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Da permanent Aminosäuren verloren gehen, müssen diese von der Katze täglich wieder Proteine über die Nahrung aufgenommen werden.

Ein Abfallprodukt des ständigen Abbaus von Aminosäuren ist Stickstoff, in Form von Ammoniak. Dieser ist für die Zellen im Körper giftig ist und muss unbedingt umgewandelt werden um ausgeschieden werden zu können.
Mehr als 90 % des Stickstoffs aus der Leber und den Nieren wird im Harnstoffzyklus in Harnstoff umgewandelt und über den Harn ausgeschieden. Damit dieser Vorgang reibungslos ablaufen kann muss die Katze immer genügend Arginin über das Futter aufnehmen. Ein Argininmangel führt bei der Katze in kürzester Zeit zum Tod durch Ammoniakvergiftung.

Fettstoffwechsel

Fette (Lipide) dienen als Energieträger, bringen essentielle Fettsäuren in die Katze und sind z.B essenziell für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Katzen sind sehr gute Fettverwerter und erreichen eine Fettverdaulichkeit von bis zu 95 %. Nimmt die Katze Fette aus der Nahrung auf, wird in der Leber entschieden, was mit diesen Lipiden passieren soll. Sie können als Energiequelle genutzt oder in den Zellen des Fettgewebes gespeichert werden.

Kohlenhydratstoffwechsel

Da im ursprünglichen Leben der Katze Kohlenhydrate nur in geringen Mengen in der Nahrung vorkamen, hat sich der Kohlenhydratstoffwechsel auf die geringe Zufuhr dieses Makronährstoffs eingestellt. Normalerweise kann die Leber mit Hilfe der Glykolyse Glukose in Pyruvat umgewandeln. Das geschieht mit Hilfe der Enyzme Hexokinase und Glukokinase. Die Hexokinase ist auch bei geringen Glukosekonzentrationen aktiv. Hingegen ist die Aktivität der Glukokinase bei Katzen aufgrund der natürlichen kohlenhydratarmen Ernährung nur gering ausgeprägt.

Weiters hat die Katze, im Gegensatz zum Hund, keine alpha-Amylase im Speichel, sodass eine enzymatische Verdauung der Stärke dort gar nicht möglich ist. Die eigentliche Verdauung der Kohlenhydrate bei der Katze beginnt erst im Dünndarm. Die Bauchspeicheldrüse der Katze produziert jedoch nur in sehr geringen Maß die stärkeabbauenden Enzyme alpha-Amylase, Saccharase und Laktase. Dadurch ist die Katze nur sehr eingeschränkt in der Lage, große Mengen an Kohlenhydraten effizient zu verdauen.

Ballaststoffe

Ballaststoffe oder Faserstoffe (wie Cellulose, Pektin,..) werden durch die Enzyme im Darm nicht aufgespalten und werden hauptsächlich von den Darmbakterien im Dickdarm fermentiert. Dabei werden Nährstoffe wie Zucker, Stärke und Faserstoffe in einer sauerstofffreien Umgebung abgebaut und dienen der Darmflora als Nahrung. Das unterstützt das gesunde Mikrobiom der Tiere, wodurch die Kolonisation mit krankmachenden Bakterien verhindert wird.

Ein gewisser Anteil von Ballaststoffen hat eine positive Wirkung auf den Wassergehalt des Darminhaltes und dessen Volumen und helfen dadurch dabei z. B. Verstopfung vorbeugen.

Katzen benötigen somit an sich keine/wenig Kohlenhydrate in ihrer Nahrung. Jedoch kann die Zugabe eines geringen Anteils an Ballaststoffen für eine reibungslose Verdauung nützlich sein.

FAZIT

Katzen haben einen besonderen Stoffwechsel, der jedoch nur das widerspiegelt, was die Katze tatsächlich ist – ein obligater Carnivor. Die Katze hat sich uns Menschen als Begleiter angeschlossen und wir tragen nun die Verantwortung dafür, die besonderen Ernährungsbedürfnisse dieser Tiere zu verstehen. Durch ihren Stoffwechseln stellen Katzen besondere Anforderungen an ihre Ernährung. Das Wissen um diese Besonderheiten ist besonders dann so wichtig, wenn wir die Futtergestaltung für unsere Tiere selbst in die Hand nehmen.


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