Futterumstellung auf BARF bei Katzen

Futterumstellung auf BARF bei Katzen

Den Blick einer Katze, als würde man sie mit dem neuen Futter vergiften wollen, kennt wohl jeder Katzenbesitzer. Viele Katzen machen es einem nicht leicht, möchte man sie vom herkömmlichen Fertigfutter auf BARF umstellen.

Jetzt hat man sich belesen, den Futterplan ausgerechnet und bereits eingekauft. Voller Tatendrang möchte man seine Katze vom neuen artgerechten Futter überzeugen. Und die Katze dankt es einem mit Ablehnung und Verweigerung. Viel zu oft wird schnell resigniert und das bereits bekannte Fertigfutter landet wieder im Napf.

Wie kann man die Katzen von BARF überzeugen?

Gleich vorweg – es kann tatsächlich bei manchen Katzen eine lange Zeit in Anspruch nehmen und wir reden da tatsächlich von Wochen, sogar Monaten bis hin zu Jahren. In dieser Zeit braucht man sehr viel gute Nerven, Einfallsreichtum und Geduld!

Im Bezug auf Katzen trifft man unweigerlich auf den Begriff „Neophobie“. Damit ist gemeint, dass Katzen von Natur aus alles verschmähen, was sie nicht kennen. Dies wäre jedoch für einen Beutejäger in freier Wildbahn eigentlich ein ungünstiger Charakterzug. Katzen in natürlicher Umgebung müssen doch eigentlich „neophil“ sein, und neuem Futterangebot positiv gegenüber stehen. Als Jäger kann man sich die Beute nicht aussuchen und muss jagen, was sich gerade anbietet. Neophobie entwickelt sich wahrscheinlich eher im Zusammenleben mit dem Menschen und dem vorhandenen Futterangebot, für das sie selber nicht viel tun müssen.

Bereits im frühestens Kittenalter werden Erfahrungen mit Futter als positiv oder negativ abgespeichert. Das kann eine spätere Futterumstellung erschweren. Weitere Faktoren die da mitspielen sind Alter, Stress, wie viel Abwechslung sie beim Futter bisher kennen und ob ein Futter schlechte Erinnerungen an z.B Krankheiten oder Erbrechen weckt.

Es ist natürlich auch so, dass Fertigfutter mit den künstlichen Aroma- und Lockstoffen und dem Zusatz von Zucker, Karamell und Geschmacksverstärkern einen viel intensiveren Geruch und Geschmack hat als rohes Fleisch. Den Unterschied kann sogar jeder Mensch riechen.

Bei der Umstellung gehören zwei dazu

Wenn man überzeugt davon ist seine Katze auf BARF umzustellen, muss man selber ein paar Grundregeln einhalten:

  • Ruhe und Gelassenheit: Nur wenn man selber Ruhe ausstrahlt und kein Theater um die Fütterung macht, wird die Katze dem neuen Futter nicht gleich misstrauisch gegenüber stehen.

  • Geduld: Bei manchen Katzen kann die Futterumstellung lange dauern und auch immer wieder Rückschläge mit sich bringen. Nur wenn man durchhält, wird die Katze BARF so fressen als hätte es noch nie was anderes gegeben.

  • Konsequenz: Wenn man selber oder andere Mitbewohner die die Katze füttern, nicht konsequent bleibt, wird es keinen Grund für die Katze geben sich mit dem neuen Futter auseinander zu setzen – früher oder später gibt es ja doch wieder das bekannte Futter.

Generell sollte man die Futterumstellung dann vornehmen, wenn man selber keinen Stress zu Hause oder in der Arbeit hat und relativ entspannt ist.

Schrittweise Umstellung

Wurde die Katze bisher mit Trockenfutter gefüttert, ist es oft besser, sie zuerst auf Nassfutter umzustellen und dann auf BARF zu wechseln. Kennt die Katze bereits die weichere Konsistenz und akzeptiert diese dann geht es oft etwas leichter.

Zu Beginn der Umstellung auf BARF bietet man der Katze immer mal wieder rohes Fleisch an und schaut wie sie darauf reagiert. Dabei kann man auch leicht herausfinden, ob die Katze Präferenzen für bestimmte Fleischsorten zeigt. Bei meinen Katzen habe ich z.B sehr gute Erfahrungen mit Rinderzunge, Hühnerherzen, Kaninchen und Entenfleisch gemacht.

Es wird oft kritisiert, dass Fertigfutter (vor allem Trockenfutter) eine andere Verdauungszeit hat wie Rohfleisch und man es aufgrund dessen nicht parallel füttern soll. Normalerweise hat die Katze aber kein Problem wenn es zwischen den Fertigfuttermahlzeiten als Leckerli mal rohes Fleisch gibt.

Bereits in dieser Phase sieht man, ob die Katze das rohe Fleisch begeistert annimmt, oder einen entsetzt anblickt und man sich auf einen längeren Akt vorbereiten muss.

Man kann über einen kurzen Zeitraum durchaus 10 – 20% der Gesamtfuttermenge durch rohes Muskelfleisch ersetzen ohne sich Gedanken über Supplemente machen zu müssen. Wenn das problemlos gefressen wird, kann man andere Komponenten der BARF Ration in kleinen Mengen ergänzen (z.B Hühnerleber oder Hühnerherzen) . Danach kann man sich an die Zusätze wagen und austesten, wie Fischöl, Taurin oder Bierhefe angenommen werden. Immer in kleinen Schritten und ohne Stress!

Wenn all das funktioniert und die Katze alles frisst, kann man beginnen erste vollständige Rezepte zu mischen. Aber bitte nicht gleich im 5 kg Format! Es macht Sinn immer Buch darüber zu führen, was in der Mischung drin war, damit man sich merkt, was gerne gefressen wurde und was nicht.

Hühnermenü (Hühnerfleisch, Hühnerleber, Hühnerherzen, Hühnerfett, Obst / Gemüse )

Was tun, wenn es nicht so gut läuft?

Wenn die Katze das rohe Fleisch verschmäht, kann man versuchen das Fleisch zu überbrühen oder leicht anzubraten. Nimmt die Katze diese Variante an, füttert man es eine Zeit lang und lässt das Fleisch dann immer eine Spur roher werden.

Viele Katzen haben Leckerlis, für die sie alles tun würden. Das kann man nutzen, um das rohe Fleisch ein wenig zu pimpen. Man kann z.B gefriergetrocknete Leckerlis sehr leicht zerbröseln und über das Rohfleisch streuen. Die Katze sollte es dabei nicht aussortieren können.

Die meisten Katzen sind ja Liebhaber der verbotenen Genüsse. Daher kann man probieren, ob das Fleisch gefressen wird, wenn es einem „zufällig“ vom Schneidbrett fällt. Nimmt die Katze das Rohfleisch regelmässig an, kann man es wieder im Napf anbieten, um sich keinen „Essens-Dieb“ heran zu erziehen.

Man kann auch probieren, ob die Katze das Fleisch annimmt, wenn sie es „jagen“ muss. Manche Katzen freuen sich, wenn sie der „Beute“ an einer Angel hinterherjagen können.

Oft liegt der Widerstand auch einfach an der Konsistenz des angebotenen Fleischs – meine Katzen mögen das Fleisch z.B stückig viel lieber als gewolft. Auch kann die Herkunft und Qualität des Fleisches einen grossen Unterschied machen. Das muss man einfach ausprobieren.

Eine erwachsene, gesunde, normalgewichtige Katze sollte NIE länger als 24 Stunden fasten. Kitten und übergewichtige Katzen nicht länger als 12 Stunden!

Probleme in der Umstellung

Wie beim Hund muss sich die Verdauung der Katze erst an diese neue Fütterung gewöhnen. Es kann in der Umstellung zu Verdauungsproblemen wie leichtem Durchfall (z.B durch Innereien) oder Verstopfung (bei Einführung der Knochen) kommen. Auch schlingen manche Katzen das rohe Fleisch gierig hinunter und erbrechen es im Anschluss gleich wieder.

Der Körper verändert sich in der Anfangsphase der Umstellung, so kann z.B der Urin der Katze intensiver riechen. Man kann diesen Vorgang der Umstellung durch Pro- und Präbiotika unterstützen. Solche Probleme bedeuten jedoch nicht, dass BARF für die Katze ungeeignet ist, sondern dass der Körper sich an das neue Futter gewöhnt. Sollten Verdauungsprobleme jedoch länger anhalten, sollte man dies unbedingt beim Tierarzt abklären lassen.

Es gibt auch Katzen die rohes Muskelfleisch lieben, jedoch alle anderen Komponenten verweigern. Meine Pucca ist so ein Fall. Wenn es so gar nicht klappt, die Katze komplett zu barfen, besteht noch die Möglichkeit des sogenannten Supplement-BARF. In Komplett-Supplementen wie Felini Complete oder easy BARF ist alles enthalten, was die Katze braucht (Calcium, Vitamine und Mineralstoffe). Diese Mischungen sind geruchsneutral und werden meist gut akzeptiert, wenn sie mit dem Fleisch gemischt werden.

FAZIT

Bei Katzenwelpen hat man es meist relativ leicht mit der Umstellung, da die Kleinen sich meist gierig auf rohe Mahlzeiten stürzen und wenig Antipathie gegen Neues haben.

Bei erwachsenen Katzen muss man oft ganz tief in die Trickkiste greifen, damit es mit dem BARFen klappt. Der Aufwand lohnt sich allemal, da gerade unsere Stubentiger die geborenen Fleischfresser sind und BARF die natürlichste Art ist, sie zu ernähren.

Wie ein BARF-Futterplan für Katzen aussieht und worauf man bei ihrer Fütterung achten muss, findest Du in diesem Blog.

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