Unterstützung der Haut- und Fellgesundheit mit Hilfe der Ernährung

Unterstützung der Haut- und Fellgesundheit mit Hilfe der Ernährung

Der Frühling naht mit großen Schritten und damit auch die Zeit des Fellwechsels. In dieser Zeit kann man sich vor lauter Haaren in der Wohnung oft gar nicht mehr erwehren, denn der fellige Liebling verliert täglich gefühlt Tonnen davon.

Doch was für uns nur etwas nervig ist, weil wir öfter staubsaugen müssen, ist für das Tier je nach Fellstruktur ein anstrengender Prozess. Damit man versteht, was beim Fellwechsel passiert, muss man sich das Fell mal genauer anschauen.

Haare, Haare, Haare – überall Haare

Während wir Menschen pro Quadratzentimeter Haut etwa 150-500 Haare besitzen, haben unsere Hunde je nach Rasse etwa 1000-9000 Haare, Katzen sogar bis zu 25.000 Haare auf derselben Fläche. Diese Haare durchlaufen einen Lebenszyklus, denn sie wachsen, wachsen, wachsen, stellen das Wachstum ein und fallen dann aus.

Das ist bei uns Menschen nur 1 Haar pro Haarfollikel, bei Hund und Katze jedoch bedeutend mehr. Denn der Hund besitzt im Gegensatz zu uns Menschen zum Beispiel Haare mit verschiedenen Strukturen. Die Deckschicht des Fells bilden die Grannenhaare und das wärmende, isolierende Unterfell besteht aus den Wollhaaren. Beide Haartypen wachsen dabei aus einem Haarfollikel, wodurch das Fell des Hundes so viel dichter ist, als unser Haarkleid.

Katzenhaare sind in Büscheln angeordnet, bei denen aus einer Haarbalgöffnung ein Leithaar. einige Grannenhaare sowie mehrere Wollhaare wachsen. Das einzelne Haar wächst in der Wachstumsphase täglich um 0,3 mm länger und damit etwa doppelt so schnell wie Hundehaare.

Kein Wunder also, dass man den Fellwechsel im Wechsel der Jahreszeiten doch oft so deutlich bemerkt.

Warum wechseln Hunde und Katzen das Fell?

Wir Menschen wählen zu jeder Jahreszeit die passende Kleidung – mal locker/luftig und mal richtig wärmend und kuschelig. Unsere Hunde und Katzen tragen ihr Fell tagein tagaus und haben zudem eine eingeschränkte Fähigkeit zu schwitzen. Würde es den Fellwechsel nicht geben, würden die Tiere entweder im Winter frieren oder im Sommer vor Hitze umkommen. Die Evolution hat daher ein Sommer- und ein Winterfell hervorgebracht.

Das Winterfell hat viel mehr weiche, wärmende Wollhaare als das Sommerfell. Diese wirken wie eine Isolierschicht und halten Kälte von der Haut fern. Das Deckhaar darüber hält zusätzlich noch Nässe ab.

Im Sommer wäre diese wärmende Unterwolle für das Tier aber nur unangenehm. Daher fallen die Wollhaare im Frühling aus. So kann mehr Luft an die Haut, wodurch der Körper gekühlt wird. Das Deckhaar bleibt und schützt auch im Sommer vor Nässe oder direkter Sonneneinstrahlung.

Wann findet der Fellwechsel statt?

Im Normalfall wechseln Hunde zwei Mal im Jahr das Fell – nämlich im Frühling und im Herbst. So passen sie sich rechtzeitig den klimatischen Veränderungen an. Bei wild lebenden Katzen und Freigängern ist der Fellwechsel ebenfalls an die Jahreszeiten angepasst, wohingegen sich bei Wohnungskatzen das Fell oft kontinuierlich erneuert.

Wann es mit dem Fellwechsel losgeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • steigende bzw fallende Außentemperaturen
  • Tageslicht – Anzahl der Sonnenstunden

Der Prozess wird dann langsam in Gang gesetzt und läuft etwa 6-8 Wochen. Uns fällt dabei natürlich mehr der Fellwechsel im Frühjahr auf, da der Körper der Tiere sich von einer großen Menge Wollhaare trennt. Diese kullern dann in Büscheln durch das Wohnzimmer und man möchte fast stündlich den Staubsauger herausholen. Im Herbst wachsen die Wollhaare dann langsam wieder nach, was für uns nicht ganz so offensichtlich ist.

Neben den saisonalen Fellwechseln, verändern Hunde ihre Fellstruktur aber auch bei hormonellen Umstellungen. Das kann einerseits nach einer Kastration sein, nach der Läufigkeit und auch noch einer Trächtigkeit. Auch ältere Tiere haaren oft etwas mehr bzw. länger, da der Prozess des Fellwechsels langsamer abläuft.

Rassebedingte Unterschiede beim Fellwechsel

Es ist keine Neuigkeit, dass es große Unterschiede zwischen den Hunderassen gibt – nicht nur optisch, sondern auch was die Fellstruktur betrifft. So findet man Rassen mit sehr viel schützendem Wollhaar wie z.B die nordischen Rassen und Hunderassen mit wenig Unterwolle wie z.B französische Bulldoggen.

Es gibt auch Rassen die fast gar keine Unterwolle haben. Dazu gehören zum Beispiel Pudel oder Malteser. Diese Hunde durchlaufen dann natürlich auch keinen Fellwechsel, müssen dafür aber regelmäßig gebürstet und geschoren werden, damit ihr Fell nicht verfilzt.

Auch bei den Katzen neigen manche Rassen dazu, stärker zu haaren. Dazu zählen zum Beispiel die Britisch Kurzhaarkatze und andere Katzen mit rassetypisch sehr dichtem Fell mit viel Unterwolle. 

Was tun im Fellwechsel?

Man kann Hund und Katze im Fellwechsel auf verschiedene Wege unterstützen. Einerseits durch die passende Fellpflege als auch über die Fütterung.

Fellpflege, aber richtig

Mit regelmäßigem Bürsten entfernt man lose Haare bevor sie ausfallen und regt die Durchblutung der Haut an. Dabei ist es aber wichtig, das richtige Werkzeug zu verwenden, denn im Dschungel der Haarbürsten für Hund und Katze, verliert man fast den Überblick.

Mit groben Bürsten löst man Verfilzungen und Knoten, kann das Fell durcharbeiten und entfernt bereits einiges an lockeren Haaren.

Zupfbürsten dienen dazu die Unterwolle mit den Drahtborsten auszukämmen. Mit dieser Bürste lässt sich ein Großteil der Haare entfernen.

Am Ende arbeitet man mit Striegelbürsten nach und entfernt letzte lockere Haare. Diese Bürste regt die Durchblutung und die Talgdrüsen an, wodurch das Fell nachfettet.

Langhaarige Katzen sind aufgrund der üppigen Unterwolle besonders anfällig für Verfilzungen. Diese bieten dann leider ein gutes Milieu für Bakterien und Pilze, die über kurz oder lang zu Hauterkrankungen führen können. Es ist daher ratsam, Knoten im Fell einer Langhaarkatze zu vermeiden und diese Katzen sehr regelmäßig zu bürsten.

Welche Bürste dann tatsächlich für das eigene Tier passt, ist abhängig von Rasse und Felltyp, denn z.B haben Hunde mit seidigem Fell diesbezüglich andere Ansprüche als drahthaarige Rassen.

Schönheit kommt von innen

Der Prozess des Fellwechsels kostet den Körper viel Energie. Im Frühling kurbelt der Stoffwechsel den Fellverlust an und im Herbst muss viel Fell wieder nach produziert werden und schnell nachwachsen. Darum kann man die Tiere im Fellwechsel auch über die Fütterung etwas unterstützen.

Während des Fellwechsels (und natürlich nicht nur dann) ist Futter mit einem hohen Anteil hochwertigem Eiweiß und gesättigten Fettsäuren von Vorteil. Der Körper benötigt nämlich Eiweiß um daraus Keratin und damit Haare zu produzieren. Bei langhaarigen Hunden wird in der Zeit des Fellwechsels fast ein Drittel des mit der Nahrung zugeführten Eiweißes allein für das Haarwachstum verbraucht. Dieses Eiweiß findet sich zum Beispiel in Muskelfleisch, Milchprodukten, Eiern und Fisch.

Die in Getreide enthaltene Phytinsäure beeinträchtigt die Aufnahme verschiedener Mineralstoffe und Nährstoffe negativ, was sich auch auf die Fellbeschaffenheit auswirken kann. Das bedeutet jetzt nicht, dass man Hunden kein Getreide füttern darf, man sollte nur die Menge in der Fütterung im Auge haben. Bei Katzen ist Getreide im Futter ja kein großes Thema, wenn man hochwertig füttert.

Welche Nahrungsergänzungen machen Sinn?

Zusätze, Nahrungsergänzungen
  • hochwertiges, tierisches Öl (z.B Fischöl) in Kombination mit Leinöl oder Hanföl
  • Vitamin E
  • Bierhefe oder ein Vitamin B-Komplex
  • Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Eisen…
  • Vitamin A

Die Haare des Fells sind mit einer Lipid-Schicht überzogen. Diese ist für den Glanz und die Geschmeidigkeit des Fells verantwortlich. Essentielle Fettsäuren, die der Körper selber nicht herstellen kann, müssen daher in Form von tierischen Ölen, wie Fischölen mit dem Futter zugeführt werden. Diesem Öl sollte man Vitamin E als Antioxidans zusetzen, um das Öl zu stabilisieren.

Das antioxidative Vitamin E schützt die Haare vor Umwelteinflüssen und unterstützt gleichzeitig das Haarwachstum. Manche 369 Öle verschiedener Hersteller enthalten bereits Vitamin E und man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.

Vitamin A kräftigt das Haar und hält es schön geschmeidig. Zudem wirkt es sich positiv auf das Haarwachstum und die Fettsynthese im Haarfollikel aus. Reichlich davon ist z.B in Leber oder Dorschlebertran enthalten. Vitamin A ist in den meisten Futtern bereits ausreichend enthalten. Wenn man das Futter selber zusammenstellt, muss man natürlich auch darauf achten, dass das Tier genug Vitamin A bekommt. Dies stellt aber in frischen Rationen mit einem gewissen Innereien-Anteil aber kein Problem dar. Aber aufpassen – Vitamin A kann man auch überdosieren!

Die B-Vitamine sind sehr wichtig für gesundes Fell. Sie sorgen für eine gesunde Haut als Basis für schönes, gesundes Fell und kurbeln die Produktion der Talgdrüsen sowie die Stoffwechselvorgänge in den Haarwurzeln an. Bierhefe enthält Vitamin B, ebenso Eidotter – man kann aber auch kurweise in der Zeit des Fellwechsels einen Vitamin B-Komplex einsetzen.

Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Eisen sind an der Keratinsynthese beteiligt und dürfen daher in der Fütterung auch nicht fehlen. Diese kann man über spezielle Produkte ergänzen, um sicher zu sein, dass die Spurenelemente im Futter auch gut abgedeckt sind. Vor allem Fertigfutter oder Reinfleischdosen enthalten oft nur Leber als Innerei. Hier kann es Sinn machen die wichtigen Spurenelemente dauerhaft zu zu führen.

Die meisten dieser genannten Nährstoffe sind in guten, ausgewogenen Futtern bereits enthalten und können mit Bedacht kurweise ergänzt werden. Was nicht sinnvoll ist, ist einfach blind alles Mögliche zu ergänzen, was es am Markt zum Thema Fellwechsel zu kaufen gibt. Denn ein Ungleichgewicht der Nährstoffe ist für Hund und Katze auch nicht von Vorteil. Daher einfach mal genauer schauen, was im Futter schon alles enthalten ist und dann gezielt mit passenden Produkten fehlendes ausgleichen.

Bei Tieren die einen sehr starken Fellwechsel durchlaufen und mehr Energie brauchen, kann man auch die Futtermenge in diesen Wochen leicht erhöhen. Aber nicht vergessen, die Futtermenge dann auch wieder zu reduzieren, wenn der Fellwechsel überstanden ist, damit der Sommerfigur nichts im Wege steht.

Was tun bei Komplikationen im Fellwechsel?

Probleme im Fellwechsel erkennt man oft durch übermäßigen Haarausfall, stumpfes, manchmal öliges Fell und bei Hunden auch einen unangenehmen Geruch. In der Zeit des Fellwechsels kann es sein, dass die Haut der Tiere gereizt ist und sich auch vermehrt Schuppen bilden. Mit der Zeit kann dies natürlich auch zu verstärktem Juckreiz führen, der das Tier quält.

In diesen Situationen muss man dann handeln, um dem Tier Erleichterung zu verschaffen. Mehr Informationen dazu, findest Du im Juckreiz-Blog. Damit die Haut nicht so austrocknet, kann man z.B die Luftfeuchtigkeit in den Wohnbereichen anheben, die gerade in den kalten Wintermonaten durch die Heizung doch sehr trocken ist.

Es gilt immer zu beurteilen, ob der Fellverlust noch dem „normalen“ Fellwechsel entspricht, oder doch darüber hinaus geht. Denn neben dem Fellwechsel gibt es natürlich auch noch andere Ursachen für übermäßigen Fellverlust:

  • Ektoparasiten – wie Flöhe oder Milben (z.B Demodex, Sarcoptes,…)
  • Pilzerkrankungen
  • Allergien und Unverträglichkeiten
  • Störungen im Hormonhaushalt – z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Läufigkeiten, nach Kastrationen
  • Mangelerscheinungen durch fehlerhafte Fütterung oder aufgrund langfristiger Verdauungsprobleme
  • Stress

In diesen Fällen sollte man immer den Tierarzt aufsuchen, um die Ursache eingrenzen und bekämpfen zu können.

FAZIT

Der Fellwechsel bei Hund und Katze ist ein ganz normaler und auch wichtiger Vorgang, denn im Frühling und Herbst müssen die Tiere sich an wechselnde Licht- und Temperaturverhältnisse anpassen. Je nach Rasse kann diese Zeit für uns Tierhalter eine ordentliche Herausforderung werden, um den fliegenden Haaren Herr zu werden.

Im Normalfall bekommt man den Fellwechsel aber durch die Kombination aus richtiger Fellpflege und einer gesunden Ernährung leicht in den Griff.

„Du bist was du frisst“ – aber das gilt ja nicht nur für die Zeit des Fellwechsels.

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