Reise durch den Verdauungstrakt der Katze

Reise durch den Verdauungstrakt der Katze

Um unsere Katzen wirklich gesund ernähren zu können, sollte man ein wenig über die Verdauung der Samtpfoten wissen. Katzen sind im Gegensatz zu Hunden obligate Fleischfresser, deren Verdauungssystem noch stärker auf tierische Nahrung spezialisiert ist. Sie jagt mehrmals am Tag ihre Beute, die sie komplett verzehrt.

Die Verdauung läuft in drei Phasen ab, in denen Nahrung aufgenommen, transportiert, zerkleinert und Nährstoffe aufgenommen und verteilt werden, bis es am Ende zur Ausscheidung kommt: Kopfphase, Magenphase, Darmphase.

Im Maul der Katze

Katzen sind von Natur aus Schlingfresser, die ihre Nahrung reißen und vor dem Schlucken nur ein wenig zerteilen. Mit Hilfe der Lefzen und Zähne gelangt die Nahrung ins Maul der Katze und wird höchstens ein wenig mechanisch zerkleinert. Der Speichel ummantelt die Nahrungsbrocken, wodurch diese leichter die Speiseröhre hinunter gleiten können. Der Katzenspeichel enthält wie der des Hundes keine Enzyme. Daher startet die Verdauung der Nahrung erst im Magen der Katze.

Vom Maul in den Magen

Das  Fassungsvermögen des Katzenmagens liegt bei etwa 0,3 Litern und ist damit eher klein. Sowohl der weitere mechanische als auch der enzymatische Aufschluss der Nahrung beginnt bei der Katze erst im Magen. Im Magen angekommen wird die Nahrung mit Magensaft vermischt.

Die dafür notwendige Magensäure wird von den Drüsen der Magenschleimhaut produziert. Die Menge des produzierten Magensaftes ist direkt abhängig von Art und Menge der aufgenommenen Nahrung. Der Magen selber ist von einer Schleimschicht überzogen, die die Magenschleimhaut vor dem Angriff der Säure und der Enzymen schützt.

Durch die Magenperistaltik werden Magensäure und der Nahrungsbrei gut gemischt. Die ersten Verdauungsenzyme (Pepsin, Katepepsin zur Proteinspaltung und Magenlipase zur Fettspaltung)  beginnen mit ihrer Arbeit. Ab einem bestimmten Druck, der durch die Nahrungsmenge im Magen entsteht, öffnet sich der Magenausgang und der Nahrungsbrei wandert in den ersten Abschnitt des Dünndarms – den Zwölffingerdarm.
Insgesamt ist der Darm von Fleischfressern in Relation zur Körpergröße recht kurz, da die natürliche Nahrung der Katze, das Fleisch, relativ leicht verdaulich ist.

Weiter geht es in den Dünndarm…

Dem Nahrungsbrei wird  im Zwölffingerdarm Gallensaft aus der Gallenblase beigemengt. Dies neutralisiert die Magensäure und hilft bei der Verdauung von Fetten. In der Bauchspeicheldrüse erfolgt die Produktion der Enzyme Trypsin, Chymotrypsin, Elastase und Carboxypeptidase zur Eiweißspaltung, Lipase zur Fettspaltung und nur sehr wenig Amylase zur Kohlenhydratspaltung. Dieses Sekret gelangt über den Pankreasgang in den Zwöffingerdarm. Neben den genannten Verdauungsenzymen enthält das Sekret Natriumbicarbonat zur Neutralisation der Magensäure.

Ohne die Enzyme wäre die Verdauung und Aufnahme der Nährstoffe nicht möglich, da die Moleküle ohne Spaltung nicht durch die Darmschleimhaut ins Blut gelangen könnten. Sie wären einfach zu groß um resorbiert zu werden. Die Aufnahme geschieht über die Ausstülpungen der Darmwand, den sogenannten Darmzotten. Durch diesen Aufbau wird die Darmoberfläche zur Aufnahme der Nährstoffe um ein Vielfaches vergrößert.

Querschnitt des Dünndarms der Katze mit deutlich sichtbaren Darmzotten

Die geringe Menge an Amylasen ist der Grund, warum Kohlenhydrate in der Fütterung von Katzen wenig Sinn ergeben, da sie kaum in der Lage sind diese zu spalten und zu verwerten. Auch Katzen profitieren jedoch von einem kleinen Anteil an Faserstoffen in der Nahrung. Der Jäger holt sich diese normalerweise über den pflanzlichen Mageninhalt seiner Beute. Diese Faserstoffe nähren die Darmflora (Darmbakterien) der Katze.

Die Darmflora spielt eine wesentliche Rolle für einen gesunden Darm und besteht aus mehreren Millionen verschiedener Bakterienstämme.
Eine gesunde Darmflora begrenzt die Vermehrung von potentiellen Krankheitserregern. Sie kann jedoch noch viel mehr leisten: sie stärkt das natürliche Immunsystem des Tieres, erhöht den Grad der Verdaubarkeit der Nahrung, verbessert die Aufnahme der Nährstoffe und unterstützt den normalen Kotabsatz.

Obwohl die Nahrung nur etwa 1-2 Stunden im Dünndarm verweilt, ist er aufgrund der Resorption der wichtigen Nährstoffe das wichtigste Organ der Verdauung. Der Dünndarm ist für die Aufnahme der gesamten umsetzbaren Energie aus der Nahrung verantwortlich.

Verdauung im Dickdarm

Jener Anteil der Nahrung der bisher nicht resorbiert wurde, gelangt über den Hüftdarm in den Dickdarm. Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt des Verdauungskanals. Hier verweilen die Nahrungsreste etwa 24 Stunden. Es werden nur noch wenige Nährstoffe aufgenommen und dem Nahrungsbrei Wasser entzogen. Dadurch wird der Brei eingedickt und erhält die richtige Konsistenz, die für die Ausscheidung notwendig ist. Im Enddarm sammelt sich die nicht verwertbaren Reste und werden dann als Kot über den After ausgeschieden. Der ganze Verdauungsprozess dauert bei der Katze etwa 36 Stunden.

Zusammenfassung der Besonderheiten der Verdauung der Katze

Bei der Katze startet der Verdauungsprozess erst im Magen, da Katzenspeichel keine Enzyme zum Aufspalten der Nahrung enthält.

Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass Katzen tatsächlich reine Fleischfresser sind. Das zeigt sich an der Anatomie ihres Verdauungstrakts. Der Dünndarm von Karnivoren ist sehr kurz. Daher ist er zur Verdauung von pflanzlicher Nahrung nicht geeignet, da die Verweilzeit im Dünndarm einfach zu kurz ist, um pflanzliche Nahrung aufzuschließen. Ein weiteres Zeichen ist die niedrige Aktivität der Amylasen, der kohlehydratspaltenden Enzyme, bei der Katze.

Nicht nur die Verdauung der Katze stellt besondere Ansprüche an die Ernährung, auch ihr Stoffwechsel weist einige Besonderheiten auf, die die richtige Ernährung so wichtig machen. Katzen profitieren so sehr von einer artgerechten Ernährung und können eine fleischbasierte Fütterung aufgrund ihrer besonderen Verdauung viel besser verwerten.

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